A UND WIEDER EINMAL DER ANFANG - INHALTSVERZEICHNIS DIESES ALPHABETS
AMBER CONRAD BEITRÄGE UND PHOTOS AWS20190211
HABITATSEMINAR am 11.04.2019 in Bad Vöslau AWS 20190211
C O N RA D:::::A M B E R
Das Feuerinferno, ausgelöst durch einen Blitz, hatte ganze Arbeit geleistet.
Vom einstigen stattlichen, 500jährigen Lindenbaum dort oben am Pass Gschaid
war nur noch eine schwarze, düstere Gestalt geblieben, die gespenstisch in
den Sternenhimmel ragt. 500mal hatte sie im Frühjahr ausgetrieben,
im Sommer duftend geblüht, im Herbst ihr Laub abgeworfen. Sie hatte sich erfolgreich
gegen Stürme gewehrt, gegen trockene Sommer und Pilzbefall.
Sie war, wie ihre beiden Schwestern an der höchsten Stelle des Berghanges von den
Bauern als Haus-und Wegbegleiter gepflanzt worden, hatte all die Generationen
beschattet, begleitet, ihnen Lindenblüten gespendet und ihre Honigbienen
versorgt. Die alten Lebewesen mit einem sehr erfolgreichen Überlebens-Konzept gehören seit jeher – ob ihrer enormen Gestalten - zu den Sehenswürdigkeiten der Gegend. Über Nachtwar aus dem stattlichen Baumwesen eine verkohlte, brüchige Gestalt geworden.
Linden sind -entsprechend ihrer Lebensweise – in diesem Alter hohl, das Feuer hatte
leichtes Spiel. In einem glühenden Kaminbrand vernichtete es alles Leben in wenigen
Stunden. Und nun erforderte die Verkehrssicherheit, dass der Landwirt als Besitzer
des Riesenbaumes, die verkohlte Gestalt fällte und vom Wegesrand entfernte.
Das allerdings brachte er nicht ganz über’sHerz. Auf 5 Meter Höhe schnitt er den
Baumstamm ab.Der verkohlte Baumstumpf möge von der Riesenhaftigkeit des einstigen Baumes Zeuge für Wanderer und Besucher sein. Als unübersehbares Zeichen, dass alles Leben endet. Das eine so, das andere so.